Einzug von Geflüchteten bei der Tafel in Wuppertal-Barmen steht kurz bevor

Zukünftige Heimat für 200 Ukrainer

08.07.2022

Arlin Cakel-Rasch und Peter Vorsteher in den renovierten Räumen. I Foto: Anna Schwartz

Dieser Artikel wurde am 08.07.2022 in der Westdeutschen Zeitung veröffentlicht. Hier im Wortlaut zitiert.

Marvin Rosenhoff von der Redaktion der WZ schrieb über den Empfang:

Vier Monate ist es her, dass der Umbau der beiden oberen Etagen der Wuppertaler Tafel zur Flüchtlingsunterkunft begonnen hat. Jetzt ist er so gut wie abgeschlossen. 200 Geflüchtete aus der Ukraine werden demnächst in den Räumlichkeiten am Kleinen Werth in Barmen eine neue Bleibe finden. Bereits in der übernächsten Woche sollen 100 von ihnen in die fast komplett sanierte dritte Etage ziehen. Weitere 100 folgen Ende Juli.

Zum Dank an die zahlreichen Unterstützer und Sponsoren der Renovierungsaktion hatte der Wuppertaler Tafelverein am Freitag zu einem kleinen Empfang in seinem Gebäude eingeladen. Dabei wurden auch die zukünftigen Unterkünfte der Geflüchteten besichtigt. „Wir als Tafel haben den Auftrag, Bedürftigen zu helfen“, erklärte Tafel-Vorsitzender Peter Vorsteher das Engagement seiner Einrichtung. „Insofern sind wir mit dem Umbau der Räume zur Notunterkunft dem nachgekommen, was in unserer Satzung steht.“ Er sei daher sehr glücklich, dass die Tafel den Geflüchteten bald als ein „sicherer Hafen“ dienen könne.

Die 200 Ukrainer, die bald die Unterkunft in Barmen beziehen werden, leben derzeit noch in der Sporthalle Gathe. Die Halle wurde im März aus dem regulären Sportbetrieb genommen und zur Erstaufnahmeeinrichtung umfunktioniert. Vom bevorstehenden Umzug der Flüchtlinge den den Kleinen Werth profitiert also auch die Stadt, die die neu ausgebauten Räumlichkeiten anmieten wird. „Wir haben in Wuppertal quasi über Nacht 4800 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen“, sagt Arlin Cakal-Rasch Fachbereichsleiterin des städtischen Zentrums für Integration, Bildung und kulturelle Vielfalt. „Es war deshalb sehr schwierig, kurzfristig für alle eine passende Unterkunft zu finden.“ Umso froher sei sie, dass die Halle Gathe bald wieder ihrem eigentlichen Zweck zur Verfügung stehen wird. „Es ist ja auch überaus wichtig, dass wir den Menschen in Wuppertal wieder die Möglichkeit bieten können, sich zu bewegen und Sport zu treiben“, so Cakal-Rasch. „Gerade nach den schwierigen letzten beiden Jahren.“ Die Stadt Wuppertal hat insgesamt 640 000 Euro für den Umbau der Tafel zur Flüchtlingsunterkunft bereitgestellt.

18 Handwerkerfirmen waren an den Sanierungsarbeiten in der Tafel beteiligt. Darunter das Wuppertaler Haustechnikunternehmen Thienhaus. Für Geschäftsführer Thorsten Gräfe war die Beteiligung an den Umbauten Ehrensache. „Man ist natürlich total berührt, wenn man hört, dass Frauen und Kinder vor dem Krieg fliehen“, sagt er. „Es war klar, dass wir da als Firma etwas tun müssen. Wir sind ja auch quasi direkt um die Ecke.“ Rund 1400 Stunden haben seine Leute in der Tafel gearbeitet und dafür gesorgt, dass es auch auf den oberen Etagen Heizungen und fließendes warmes Wasser gibt. „Das war vorher eine alte Industriehalle, blanker Beton. Wir haben natürlich trotzdem versucht, alles so kostengünstig wie möglich zu erledigen“, so Gräfe.

Das kann Nina Shteynborm von Grand Service bestätigen. Ihre Firma hat sich um die Entkernung des Gebäudes und die Inneneinrichtung gekümmert. „Die Mitarbeiter müssen natürlich bezahlt werden“, sagt sie „Aber wir haben uns Mühe gegeben, die Materialien günstig zu beschaffen. Schließlich ist das ein soziales Projekt.“

Mittlerweile ist die dritte Etage so gut wie bezugsfertig. Betten, Sichtschutz und Trennwände stehen. Wände und Säulen sind frisch gestrichen. Auch die Einrichtung der Sanitäranlagen liegt in den letzten Zügen. „Es fehlen eigentlich nur noch kleine Dinge wie Vorhänge und Matratzen sowie die endgültige Abnahme durch die Stadt“, sagt Peter Vorsteher. Dann könne der Einzug der Geflüchteten beginnen. Wenn alles nach Plan läuft, ist bis Ende des Monats auch die zweite Etage fertig renoviert und kann an die Stadt übergeben werden. Insgesamt stehen dann 950 Qudratmeter für die Unterbringung der Geflüchteten in der Tafel zur Verfügung.


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